Wersi WM-32 Orgel-Drum Platine

Wersi-WM32-PCB

WERSI WM-32

Wenn ich bei ebay eine Platine sehe mit Beschriftungen wie ‚BD‘ oder ‚Tamburin‘ kann ich nicht wiederstehen. Für eine Handvoll Dollar wurde sie dann auch mein. Ich habe keine Ahnung welcher Orgel oder welchem Gerät die Platine entstammt. Am Rand waren Metallfedern verbaut, höchstwahrscheinlich Tastenkontakte.

Die Anschlüsse sind gut beschriftet, bipolare Spannungsversorgung, Audio-Ausgang über einen Operationsverstärker und links unten ein Wersi Custom IC für ganze 12 Rhythmen mit der Bezeichnung WIC8060. Im Weiteren gibt es noch 3 weitere ‚Spezial-Wersi-ICs‘ mit der Bezeichnung WIC6020. Offensichtlich handelt es sich bei letzteren um analoge Schalter-ICs gemeinhin bekannt als 4066. Der Rhythmus-Chip wird mit -15V (!) betrieben, auch die Drum-Instrumente benötigen nur die negative Spannung. Die positive Spannung wird lediglich von den OpAmps am Ausgang und einem in der Mitte der Platine benötigt, vielleicht ein Cymbal-Filter? … da habe ich nicht weiter nachgeforscht. Da die ganze Platine sehr wenig Saft benötigt habe ich die negative Spannung mit einem LT1054 Inverter erzeugt.

Die Trimpotis ermöglichen die Levelanpassung der Einzelsounds, leider keine Sound-Tweaks. Über die Stiftleisten ‚Plug 2,3,4…‘ lassen sich einzelne Sounds muten.

Rhythm pinheader

Wersi Rhythmus Chip

Der WIC8060 ist sehr simpel beschaltet. An der Stiftleiste mit den Rhythmusbezeichnungen hing höchstwahrscheinlich eine Schalterleiste welche die 12 IC-Eingänge auf -15V oder GND legt. Die anderen pins sind -15V, GND, Reset, Start/Stop – der Rest sind Trigger-Ausgänge für die Instrumentewelche auch im Pegel ebenfalls GND bzw. -15 Volt führen. In Ermangelung der Schalterleiste für die Rhythmen ist es mir nur halb gelungen durch herumtatschen mit den Fingern auf der Stiftleiste die Rhythmen auszuwählen und anzutesten. Die undefinierten Zustände der meisten Rhytmus-Wahl-Pins lieferte einen seltsamen und nicht uninteressanten Rhythmus-Chaos-Mix. Hier ist eine Kostprobe davon:

Wersi-WM32_rawRhythmChaos.mp3 (5 MB)

Alles in allem klingen die Rhythmen für meinen Geschmack nicht allzu interessant. Die Rhythmuswahl-Sektion wurde also lahmgelegt indem der Wersi-Chip komplett entnommen wurde und Platz machte für ein Midi-Trigger Interface.

Wersi-WM32 beautyshot

Einzelsounds

Die Wersi WM-32 Platine bietet 8 Sounds

  • Bassdrum
  • Snaredrum
  • TomTom
  • Bongo
  • Clave
  • Tambourin
  • Cymbal
  • HiHat

Der schwächste Sound ist Cymbal, den gibt es zweimal, einmal kurz und einmal lang, soll vermutlich closed/open Hihat simulieren. Der Sound ist allerdings recht hochfrequent, schrill und schwach. Die ‚HiHat‘ dagegen klingt sehr schön und kräftig. Seltsamerweise reagiert ihr Decay darauf, welcher der beiden Cymbal sounds zuletzt getriggert wurde. Die HH hat also ein langes Decay wenn der letzte CY Sound der lange war und entsprechend beim kurzen Sound. Noch seltsamer ist, daß die HiHat offenbar gar nicht vom Rhythmus Chip angesteuert wird?? Wie auch immer. Jedenfalls lässt sich die HH modden indem am Entladekondensator der Decay-Hüllkurve Widerstände verschiedener Größe nach GND angelegt werden. Die verschiedenen HH Decay Variationen sind im Sample-Pack enthalten.

Hier gibt es ein paar WAVs zum Download und zur freien Verwendung in Deinen Musikproduktionen. Nicht gestattet ist die kommerzielle Weiterverwendung wie z.B. auf Sample CDs oder kostenpflichtigen Download-Packs.

Stereoping Sampleset – WERSI WM-32

Wersi WM32 detail

Midi Triggerinterface

Das Interface wandelt Midinoten in passende Triggersignale. Um sie von +5V nach -12 Volt zu bekommen wird das Signal über JFETs (2SJ103) gewandelt. Es sind nicht mal zusätzliche Bauteile nötig. Das Midi Interface hat ein Schieberegister um für jeden Sound eine LED leuchten zu lassen. Ich habe kurzerhand ein 7 Segment Display zweckentfremdet, so musste nur eine Öffnung in die Frontplatte und bei Ansteuerung leuchtet das Display in klingonischen Buchstaben. Weiterhin gibt es einen Midi-Learn Button, eine Midi In Buchse, einen Kippschalter für verschiedene HiHat Decay Zeiten, einen Lautstärkeregler und einen 6.3mm Mono Audio Out – spartanisch und schick.

Demo